Aus Liebe zu Gott und den Menschen: Generalvikar Martin Korpitsch – einfühlsamer Seelsorger und wahrer Freund

Christus sagt: Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Jesu Wort gebe uns in dieser Stunde Trost und Kraft.

Ja, Jesus Christus war in der Tat für Martin der Inhalt seines Lebensweges. Der Weg, den uns Christus weist, führt hin zu den Menschen, zu jenen, die der Hilfe bedürfen, die auf einen Zuspruch und Beistand warten. Sein Weg mit Jesus verlieh ihm ein waches Empfinden für Menschlichkeit und ihre Verletzungen. Den Kranken und Schwachen und den Menschen am Anfang und am Ende ihres Lebens stand er besonders nahe.  

„Froh und glücklich machen, trösten und erfreuen, ist im Grunde doch das Beste, was der Mensch auf dieser Welt ausrichten kann.“ (Adolph Kolping)

Martin wurde trotz seiner schweren Krankheit nicht müde uns alle immer wieder zu trösten, uns aufzurichten, mit uns zu lachen und zu weinen. Bei unserem letzten Telefonat fiel es uns beiden sehr schwer miteinander zu sprechen, vielleicht weil wir auch schon wussten, dass uns nicht mehr viele weitere Gespräche möglich sein werden und dass wir uns noch einmal sehen werden. Es war für uns irgendwie ein gemeinsames Abschied nehmen.

 „Deinen Tod o Herr verkünden wir, deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit.“

Martin war mit ganzer Seele und aus ganzem Herzen Priester; weltoffen, einladend, menschenfreundlich, ein ausgezeichneter Seelsorger mit großem sozialem Engagement.

So hat er immer auch jenen Menschen Raum gegeben, die sonst in der Kirche am Rand stehen, z.B. wiederverheirateten Geschiedenen, Priestern ohne Amt, Obdachlosen und auch sonstigen Herbergssuchenden.

„Das Glück der Menschen liegt nicht in Geld und Gut, sondern es liegt in einem Herzen, das eine wahrhafte Liebe und Zufriedenheit hat.“ (Adolph Kolping)

Durch seine Persönlichkeit hat er viele Menschen auch von außerhalb des Pfarrgebietes in die Pfarre gezogen und hier gehalten. Er hat ihren Glauben vertieft und ihre Sicht geweitet und sie zu einer lebendigen Gemeinschaft werden lassen, in der viele ihre Talente einbringen konnten und so wie ich auch gerne Verantwortung übernahmen.

Martin war ein Beispiel für gelebte Ökumene, war tolerant gegenüber allen Religionen und zeigte dies auch im Sinne Adolph Kolpings in der Kolpingfamilie.

„Was man im Großen nicht kann, soll man im Kleinen nicht unversucht lassen.“ (Adolph Kolping)

Das größte für Martin war seine Familie. Seine spezielle Verbindung zu seinen Eltern (in den letzten Jahren vor allem zu seiner Mutter) und zu seinen Geschwistern waren immer Höhepunkte in seinem Leben. Wenn er von zu Hause erzählen konnte, wenn es etwas Neues zu berichten gab, lebte Martin auf. Da kannte die Begeisterung keine Grenzen und die Freude war riesig, wenn die Mutter auf Besuch kam und stolz auf ihren Martin war.

Das erste, das der Mensch im Leben vorfindet, das letzte, wonach er die Hand ausstreckt, das kostbarste, was er im Leben besitzt, ist die Familie.“ (Adolph Kolping)

Auch in der Diözese Eisenstadt in seiner Aufgabe als Generalvikar war Martin für seine Mitbrüder ein wichtiger Gesprächspartner, Ratgeber und Vertrauensmann. Er baute Brücken, versuchte Probleme zu lösen und Kompromisse zu schaffen. Seine schwere Krankheit war dabei kein Hindernis. Bis zuletzt versuchte Martin für alle da zu sein.

Martin als Freund zu haben war ein besonderes Geschenk!                             

Martin war immer für uns da, wenn er gebraucht wurde. Kein Weg war ihm zu weit, die Zeit spielte keine Rolle und seine Freude war ansteckend, seine Ausstrahlung beruhigend. Viele Erinnerungen bleiben an wunderschöne Familienfeiern mit Freud und Leid, zahlreiche gemeinsame Reisen und Begegnungen, an offene Gespräche und Dein Zuhören und Mittragen von Problemen und Sorgen. Du warst und bist ein Teil unserer Familie! Wir haben Dir sehr viel zu verdanken!

„Wer die Menschen gewinnen will, muss sein Herz zum Pfand geben.“ (Adolph Kolping)

 

Lieber Martin!

Möge Gott dir all das Gute und Positive, das du für uns und viele Menschen getan hast, reichlich vergelten. Vergelt´s Gott für dein segensreiches Wirken! Du hast dem hl. Martin, unserem Landes- und Deinem Namenspatron, sicher mit Deinem Tun viel Freude bereitet.

So segne Dich der Vater, der Sohn und der Heilige Geist! Amen!

Ruhe in Frieden, unser guter und lieber Freund!

„Solange ich gekonnt, habe ich gearbeitet, wird’s Feierabend früher als gedacht, nun, in Gottes Namen.“ (Adolph Kolping)

Dir. Rainer Tiefengraber, Ratsvikar unter Stadtpfarrer Martin Korpitsch von 1997-2005